Vordergründig ist Wasser überall präsent in der Lebenswirklichkeit Lernender in Augsburg. Es prägt in einem Netz von großen und kleinen Wasserläufen, Brücken und Brunnen das Stadtbild, schafft romantische Winkel, sorgt für gute Luft und bietet verschiedenste Freizeitmöglichkeiten.
Seit der Stadtgründung durch die Römer im Mündungsdreieck von Lech und Wertach spielte Wasser in Augsburg eine entscheidende Rolle für die Trinkwasserversorgung, die wirtschaftliche Entwicklung, als Transportweg, zum Schutz der Bevölkerung in der Stadtbefestigung und vor allem für die Energiegewinnung in zahlreichen Handwerksbetrieben insbesondere später für die Industrialisierung. Dank der Wassertürme mit ihren für die damalige Zeit revolutionären Pumpsystemen gibt es in Augsburg bereits seit 600 Jahren eine öffentliche Wasserversorgung und damit einhergehend ein frühes Bewusstsein für Trinkwasserschutz. Die Verbindung des Augsburger Lebens mit dem Wasser hat eine lange und einmalige Geschichte. Diese manifestiert sich in herausragenden Zeugnissen der Verflechtung von Ingenieurskunst, Architektur und Gestaltung. Ein Wahrzeichen dieser umfassenden Wasserbaukunst bildet in der Altstadt das Ensemble der Rote-Tor-Anlagen mit den drei Wassertürmen, den zwei Brunnenmeisterhäusern, den Stadtmauerresten und dem Hl. Geist-Spital (der heutigen „Augsburger Puppenkiste“). Diese Orte repräsentieren Dauerhaftigkeit und historische Gewachsenheit mit ganz besonderen Atmosphären, sinnlichen Eindrücken und ungewohnten Erfahrungen von Räumen und Materialien. Diese gehören jedoch gerade nicht mehr zu den Alltags- und Erlebniswelten vieler Heranwachsender in Augsburg und Umgebung.
Der Facettenreichtum der Augsburger Wassertürme ermöglicht sowohl inhaltlich als auch methodisch verschiedene Wege der multiperspektivischen Annäherung: optisch, akustisch, hodologisch, olfaktorisch, vestibulär, rezeptiv sowie aktiv an fächerübergreifenden Inhalten aus dem geschichtlichen, technisch-mathematischen, physikalischen, ästhetisch-künstlerischen, gesundheitlichen oder sozialen Bereich. Die Jugendlichen lernen so die Leistung der Vorfahren und aktuelle Initiativen kennen und schätzen. Sie werden aufmerksam auf Besonderheiten und Schönheiten, die ihnen sonst vielleicht verborgen blieben. Perspektivisch kann mithilfe der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Kulturerbe eine Identifikation mit der Heimat gelingen und die Bereitschaft angebahnt werden, diese Kulturgüter zu schützen und weiter zu tradieren.
Der Exkursionsführer enthält Informationen für Lehrerinnen und Lehrer, Arbeitsblätter für Schülerinnen und Schüler sowie Bastelanleitungen. Die Aufgaben können im Klassenzimmer oder bei einer Exkursion in den Wassertürmen gelöst werden. Führungen zur Exkursion können über die Regio Tourismus GmbH (telefonisch) gebucht werden.